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FBO will Bus- und Bahnangebot in Nordstormarn deutlich verbessern

FBO will Bus- und Bahnangebot in Nordstormarn deutlich verbessern

Ohne eigenes Auto auszukommen, ist für einen Großteil der Bevölkerung aufgrund mangelnder Alternative überhaupt nicht möglich, stellt die Wählergemeinschaft FBO für den Kreis Stormarn fest: Während es im unmittelbaren Hamburger Rand ein dichtes Busnetz gibt und auf mancher Strecke sogar alle 10 Minuten eine Fahrtmöglichkeit geboten wird, ist der Norden des Kreises bisher fast völlig unversorgt.

„Die Unzufriedenheit der Menschen im Nordkreis ist unübersehbar, das hat unter anderem die Zufriedenheitsbefragung in Nordstormarn im Jahre 2021 deutlich gezeigt: Dazu ist es einfach ungerecht, dass der Kreis von der Bevölkerung im Nordteil verlangt, teure Luxusangebote wie On-Demand-Angebote in ohnehin besonders gut erschlossenen Gemeinden im Südkreis mit zu bezahlen, aber selbst noch nicht einmal einen Halbstundentakt im eigenen Ort vom Kreis Stormarn angeboten bekommt. Das wollen wir mit unserem Engagement im Kreistag ändern“, beschreibt Matthias Rohde das Ziel der FBO, die bei der Kreistagswahl am 14. Mai erstmals als Ansprechpartner für alle Stormarner und andere Wählergemeinschaften im gesamten Kreis Stormarn antritt.

Die FBO hält die im Nordkreis existierende teilweise kreisförmige Buslinienführung zur Einsammlung der Schülerverkehre für völlig unzureichend, es müssten kurze Fahrtzeiten auf geraden Linien im Zweirichtungsverkehr her, die zudem an Kreisgrenzen nicht wie bisher häufig Halt machten.

„Die Menschen brauchen schnelle Verbindungen zu Zielen, in denen sie einkaufen, Dienstleistungen in Anspruch nehmen oder einfach nur möglichst ohne Wartezeit auf andere Linien von Bus und Bahn umsteigen können. Die stundenlangen kreisförmigen Busrundfahrten wie bisher haben sie satt. Das bisherige Nahverkehrsangebot des Kreises geht am vorhandenen Bedarf völlig vorbei und kann daher folgerichtig auch fast nur von Schülern genutzt werden, die mangels Alternative darauf zwangsweise angewiesen sind“, stellt Matthias Rohde das Ergebnis der Rückmeldungen aus den Veranstaltungen und Gesprächen der FBO fest.

Ohne ein gutes Angebot werde man niemanden zur Nutzung von Bus und Bahn bewegen können, das belegten viele Studien. So weist eine Studie der Deutschen Bahn nach, dass bisher nur für rund ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland überhaupt ein nennenswertes Nahverkehrsangebot mit mehr als stündlicher Anbindung besteht. Ähnlich verhält es sich im Kreis Stormarn:

„Leider konzentrieren sich die Verantwortlichen im Kreis Stormarn bisher darauf, das Angebot an der Hamburger Landesgrenze mit Millionenaufwand immer weiter zu perfektionieren statt erst einmal ein überhaupt nutzbares Angebot für die Menschen im Nordkreis zu schaffen. Dagegen scheint der fast komplett unterversorgte Rest des Kreises Stormarn die bisherigen Entscheidungsträger der Kreispolitik überhaupt nicht zu interessieren, es herrscht aus Sicht vieler Menschen eine geradezu „skandalöse Gleichgültigkeit“ bei den Parteienvertretern vor“, so die Wählergemeinschaft FBO.

Die Einführung des Deutschlandtickets müsse ein Weckruf sein, denn wer solle das Ticket in Gebieten nutzen, in denen es gar keine attraktive Anbindung an Bus und Bahn gibt, ohne vorher denn doch sein eigenes Auto bemühen zu müssen. Die etablierten Parteien versäumen es nach Überzeugung der FBO bisher, alternative Angebote nicht nur für Großstädter und deren unmittelbaren Dunstkreis zu machen.

„Es ist völlig inakzeptabel, dass der größte Teil des Kreises ab einer Linie Bargteheide-Trittau von einem verlässlichen und attraktiven Angebot an Bus und Bahn fast vollständig ausgeschlossen wird. Hier hat es der Kreis Stormarn als verantwortliche Stelle* seit Jahrzehnten versäumt, ein attraktives und verlässliches Angebot zu schaffen, das es neben Schülern unter anderem auch Berufstätigen möglich macht, Bus und Bahn wirklich verlässlich zu nutzen. Anruf-Sammel-Taxis können hierfür überhaupt kein Ersatz sein, da deren Fahrtzeiten nicht kalkulierbar sind und Nutzer jedes Mal nur vage hoffen können, dass auch wirklich eines wie vorher aufwendig bestellt dann auch tatsächlich kommt. Hinzu kommen die zeitlichen Einschränkungen für Abendstunden und Wochenenden. Die Erfahrungen mit dem AST sind für viele leider sehr negativ“, stellt Matthias Rohde fest.

Hier müsse nach Überzeugung der FBO ein attraktiver Halbstundentakt für alle Busanbindungen und alle Gemeinden und Ortsteile her. Dieser solle in großen Teilen nachfrageorientiert mit Kleinbussen sichergestellt werden statt mit Riesenbussen wie bisher.

„Wenn man für eine Entfernung von nur 3 Kilometern zum Beispiel vom Stadtteil Neufresenburg zum Bahnhof Bad Oldesloe eine unglaubliche Fahrtzeit von 45 Minuten braucht, sind die dafür Verantwortlichen offensichtlich falsch davor. Wenn man zudem weiß, dass dieser Bus früh morgens nur zweimal in die Stadt, und nachmittags nur wenige Fahrten zurück fährt und dieses auch nur zeitweise an Schultagen und in Ferienzeiten gar nicht, ist das ein völliges Versagen des hierfür verantwortlichen Kreises Stormarn auf diesem Gebiet. Das muss sich rasch ändern“, meint die FBO.

Die FBO will nach der Wahl am 14. Mai dann auch im Kreistag dafür kämpfen, dass der Kreis in Zukunft für alle attraktive ÖPNV-Angebote im gesamten Kreisgebiet von Hamburg bis Lübeck macht. „Ein ganztägig verlässlicher Halbstundentakt auf optimierten, direkten Fahrtwegen für Busse ist für uns das anzustrebende Nahziel“, hält Matthias Rohde fest.

 

 

 

Zusatzinfo von der Website des Kreises:

https://www.kreis-stormarn.de/service/lvw/leistungen/index.html?lid=113

*Der Kreis ist Aufgabenträger für den ÖPNV, d.h. er ist verantwortlich für die Organisation, die Planung und die Finanzierung des ÖPNV. Die Schülerbeförderung ist dabei in den ÖPNV integriert und demzufolge auch Bestandteil des ÖPNV und wird nicht separat betrachtet.

Seit dem 15.12.2002 gehört der Kreis Stormarn dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV) an, d.h. im Kreis Stormarn gilt für alle Verkehrsverbindungen innerhalb des Kreises, in Richtung Hamburg und zu den Nachbarkreisen Herzogtum Lauenburg und Segeberg ein Fahrschein.

Weitere Informationen zum ÖPNV im Kreis Stormarn sind dem aktuellen Regionalen Nahverkehrsplan zu entnehmen.

 

Zusatzinfo Presseartikel in den LN vom 9.11.2021

https://www.ln-online.de/lokales/stormarn/grosse-umfrage-womit-die-nordstormarner-zufrieden-sind-und-womit-nicht-OMJKSVVKOS22U7SUFI3NV7TBSA.html

 

Auszüge aus dem Entwurf des Regionalen Nahverkehrsplanes (RNVP) der Kreise Pinneberg/Segeberg/Stormarn/Lauenburg:

https://kreis-se.info/bi/___tmp/tmp/45-181-136654941113/654941113/00132097/97-Anlagen/01/Entwurf5RNVPPISEODRZ2022-2026.pdf

 

 

Fazit der FBO:

Der ÖPNV im Kreis Stormarn tritt seit 10 Jahren auf der Stelle. Von Verkehrswende ist nichts zu spüren und ernsthafte Bemühungen für den Nordkreis bleiben völlig aus.

Die Nutzung von Bussen nimmt bei Schülerinnen und Schülern sogar weiter ab (Rückgang von 1,8 auf 1,5 Millionen Fahrgäste pro Jahr!!!).

Ursache: Wer als Schüler/Schülerin kann, lässt sich lieber 5-10 Minuten zur Schule fahren, da die Busse für die Entfernung viel zu lange Fahrtzeiten haben und große Umwege statt direkte Verbindungen fahren.

 

Fazit der FBO:

Deutlich wird das Angebot eines auch für Nicht-Schüler nutzbaren ÖPNV-Angebotes des Kreises Stormarn mit teilweise 10-Minuten-Takt im Wesentlichen nur im äußersten Südzipfel des Kreises in Reinbek und Glinde/Oststeinbek.

Der Rest des Kreises hat teilweise noch nicht einmal eine Fahrt pro 120 Minuten (und auch die im Regelfall nur in eine Richtung, d.h. morgens z. B. zwei Fahrten zur Schule aber nicht in Gegenrichtung und Nachmittags nur vom Schulstandort zurück, nicht in Gegenrichtung und gar kein Angebot am späten Nachmittag, in den Abendstunden, an Wochenenden, in Ferienzeiten usw.).

Dieses „Nicht-Angebot“ ist für Pendler (die Abends auch nach Hause wollen), für Einkaufende (die sich nicht 5 Stunden bis zur nächsten Rücktour am Einkaufsort aufhalten möchten), für Leute die Kultur- , Sport- und Freizeitangebote andernorts wahrnehmen möchten derzeit nicht akzeptabel, damit keine Teilhabe ohne eigenes Auto. Genau das muss nach Überzeugung der FBO aber auf freiwilliger Basis den Stormarnern ermöglicht werden.

Klimaschutz und Verkehrswende durch reine „Verbotspolitik“ von den Menschen zu erzwingen lehnt die FBO ab. Stattdessen sollte ein attraktives Angebot geschaffen werden, das die nordstormarner Bevölkerung nicht weiterhin abhängt sondern überzeugt.

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Veröffentlichung

Fr, 21. April 2023

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