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Täglich grüßt das Stau-Murmeltier

Auszug aus der Presse vom 16.9.2024  SHZ

 

Lokalpolitik diskutiert Verkehrschaos in Bad Oldesloe: 

FBO will Kreisverkehr-Bau sofort stoppen lassen Von Patrick Niemeier | 15.09.2024, 21:58 Uhr 04:18 

 

 In Bad Oldesloe bilden sich aufgrund von diversen Sperrungen immer wieder Staus. 

 Die zahlreichen Baustellen in Bad Oldesloe führen aktuell zu Staubildungen. Die FBO Fraktion möchte daher den Bau des Kreisverkehrs sofort stoppen und die gesamte Entscheidung für diesen rückabwickeln lassen. Das kommt wenig überraschend, denn die FBO kämpft seit Jahren gegen das Projekt. 

 

Aktuell ist Bad Oldesloe ohne Frage die Stauhauptstadt im Kreis Stormarn. Der Grund dafür sind mehrere Baustellen inklusive der Sperrungen im Bereich Wolkenweher Weg, der B75 nach Reinfeld und rund um Sülzberg, Mommsenstraße und Pölitzer Weg, wo ein neuer Kreisverkehr entstehen soll. Gegen diesen Kreisel kämpft seit Jahren die FBO-Fraktion. Denn sie hält ihn – kurz zusammengefasst – für sinnlos und zu teuer. Doch egal wie viele Anträge die FBO stellte, sie konnte im Vorwege keine demokratische Mehrheit unter den Lokalpolitikern finden, um das Projekt zu stoppen. Denn – was in der aufgeheizten Diskussion häufig vergessen wird – der Bürgermeister und die Verwaltung entscheiden nicht einfach frei über solche Baumaßnahmen, sie führen aus, was die demokratische Mehrheit beschlossen hat. Und diese Mehrheit war für den Kreisverkehr. 

FBO stellt klare Forderungen an die Verwaltung - ziehen Parteien mit? 

Bisher zumindest. Nun könnte man sagen: Selbst wenn sich jemand nun anders entscheiden würde, wäre die Zeit dafür abgelaufen. Doch das sieht die FBO anders. Sie möchte diese Chance nutzen, um das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Stadtverordnetenversammlung setzen zu lassen. Der entsprechende Antrag liegt der Redaktion vor. Hier soll ein neuer Kreisverkehr in Bad Oldesloe entstehen  Matthias Rohde formuliert in diesem als Fraktionsvorsitzender klare Ziele: Die Hauptdurchfahrt in Richtung Pölitzer Weg und Sülzberg müsse wieder geöffnet werden, ebenso wie die gesperrten Parkplätze auf dem P&R am Bahnhof. Außerdem soll die komplette Finanzierung – explizit auch die Ausschreibungsergebnisse von Stadtverwaltung und Stadtwerken – offengelegt werden.

 FBO will Bau des Kreisverkehrs stoppen lassen

 Insgesamt sollen die Arbeiten und die vorbereitenden Maßnahmen für den Kreisverkehr eingestellt und in der Stadtverordnetenversammlung neu über das Projekt beraten werden. Denn die Kosten-Nutzen-Abwägung müsse nach Ansicht der Oldesloer Wählergemeinschaft angesichts der aktuellen Verkehrssituation durch die Sperrungen korrigiert werden. Die Stadt hat begonnen, durchzugreifen. Falschparker wurden abgeschleppt.  Der Grund für den Antrag sei das Verkehrschaos. Der Verkehr komme zeitweise völlig zum Stillstand, beschreibt Rohde die Situation. „Der ÖPNV ist in diesen Bereichen in weiten Teilen zum Erliegen gekommen, viele Menschen kommen nicht mehr rechtzeitig zur Schule und zur Arbeit“, berichtet Rohde. „Viele Geschäfte klagen schon jetzt über erhebliche Umsatzeinbußen, da die Stadt teilweise vom Versorgungsumland abgeschnitten ist“, führt er weiter aus. Da es zu Staubildungen komme, seien auch Schleichwege betroffen. Es komme zu gefährlichen Situationen. Aus einmündenden Straßen auf die Ratzeburger Straße, die über keine Ampelanlage verfügen, sei zeitweise gar kein Herauskommen mehr.

 

 ÖPNV durch Sperrung nicht mehr pünktlich 

Da der ÖNPV nicht pünktlich sei, Fahrpläne angepasst werden müssen, geht Rohde davon aus, dass noch mehr Menschen das Auto nutzen werden, um zum Beispiel die Kinder pünktlich in die Schule zu bringen. Busse im Stau auf der Ratzeburger Straße in Bad Oldesloe - auch der ÖPNV leidet unter dem Verkehr. „Bei Anhalten der Belastungen durch Sperrung von einer der nur zwei die Bahn querenden Lebensadern der Stadt werden viele Gewerbetreibende die lange Bau- uns Sperrungsphase absehbar nicht überstehen, da viele Kunden angesichts des Dauerchaos in Oldesloe nun ausbleiben“, ist sich Rohde sicher.

 

 Kosten-Nutzen-Rechnung zum Kreisel müsse neu betrachtet werden

 Auch die Kosten und die Bauzeit müssten gründlich neu beleuchtet werden. Die FBO sei insgesamt der Meinung, dass solche Einschränkungen nicht über einen derart langen Zeitraum geschehen dürfen. Es sei ein „tiefgreifender Eingriff in unser Wohnumfeld und Lebensqualität“, so Rohde. Das sei den Mitbürgern schlichtweg nicht zuzumuten. Dass es tatsächlich gelingen kann, das Projekt noch zu stoppen, gilt derweil als nicht realistisch. Die Gewerke waren ausgeschrieben worden, Firmen sind beauftragt, haben zum Teil schon mit ihren Arbeiten begonnen und auch Fördergelder fließen. Außerdem stehen Arbeiten an, die auch ohne das Entstehen des Kreisverkehrs notwendig werden würden und nun in einem Rutsch mit der Großbaustelle quasi abgehakt werden können.

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Veröffentlichung

Mo, 16. September 2024

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